Liebe Leserinnen, liebe Leser,

„Verkehrte Welt!“ Auf den Gedanken bin ich gekommen, wenn ich mir manche Schlagzeilen in diesen Zeiten vor Augen halte:
Da soll eine Biologie-Doktorandin an der Berliner Humboldt-Universität einen Vortrag halten über die Tatsache, dass es biologisch gesehen nur zwei Geschlechter gebe – und gegebenenfalls Abweichungen davon. Es brauche Mann und Frau, damit der Mensch sich fortpflanzen könne. Nach lautstarker studentischer Empörung sagt die Unileitung jedoch die Veranstaltung aufgrund von Sicherheitsbedenken kurzerhand ab.

Da geht aus einer aktuellen Umfrage (September 2022) hervor, dass für viele Menschen die Vorstellung von einer Unterbringung im Pflegeheim offenbar so abschreckend sei, dass sie einen begleiteten Suizid vorziehen würden. Fast ein Drittel (30 Prozent) der Befragten stimmten für das Motto „Lieber tot als Pflegeheim“. Zur Erinnerung: Das BVG hat 2020 aus der „Menschenwürde“ im Grundgesetz ein „Selbstbestimmungsrecht“ abgeleitet, das jegliche Form der Beeinflussung von außen in Fragen des Sterbens als unstatthaft empfindet. Der Suizid wird heute als Akt der Freiheit wahrgenommen, nicht mehr als Verzweiflungstat. Suizid und auch die Beihilfe dazu sind nicht mehr tragisch. Er ist eine emanzipatorische Selbsttechnik. In der Schweiz werben Sterbehilfevereine mit Plakaten für einen selbstbestimmten Tod. Das Tabu des Suizids fällt.
Da beschließt der Freiburger Gemeinderat vor kurzem, dass Kinder in städtischen Kitas und Grundschulen vom kommenden Schuljahr an nur noch vegetarisches Essen bekommen. Begründung: Kinder kämen ohne Fleisch prima zurecht und würden keinen Mangel leiden.
Ernährungswissenschaftler weisen jedoch seit Jahren darauf hin, dass gerade Kinder, die noch im Wachstum sind, angewiesen sind auf Fleisch mit seinen wichtigen Nährstoffen wie immunstärkendes Zink, Selen, den B-Vitaminen und vor allem als Eiweiß- und Eisenlieferant. Manche Ernährungswissenschaftler raten bis heute, dass Kinder bis zu drei Fleischmahlzeiten in der Woche erhalten sollten.
Der Monatsspruch für November hält unserer Gesellschaft und Politik einen Spiegel vor:
Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen. Jes 5,20
Der Kern des gesamten menschlichen Fortschritts zu mehr Wissen und Erkenntnis ist das sogenannte evidenzbasierte Denken, das auf der Anwendung von Logik beruht. Auf Grundlage nachgewiesener Wirksamkeit kommt der Mensch zu neuen Erkenntnissen. Dieses Wissen steht im Gegensatz zu Ideologie, Aberglauben und dem Herbeifantasieren von bloß gewünschten Wahrheiten. Wo die Logik an den Rand gedrängt wird und „alternative Fakten“ an ihre Stelle treten, weitet sich der Raum für ideologisch geprägtes Denken.
Gott hat dem Menschen Weisheit und Verstand gegeben, Gutes und Böses zu unterscheiden. Er will uns Menschen helfen, in den großen politischen Entscheidungen, aber auch in den kleinen Alltagsfragen, die Vernunft walten zu lassen.

Herzliche Grüße,
Carsten Buhr