Du bist ein Gott, der mich sieht! (1. Mose 16,13)

Das erste Ultraschallbild ist für die meisten Eltern ein Glücksmoment. Sie sehen das winzige Persönchen zum allerersten Mal. Bei Gott ist das anders. „Deine Augen sahen mich, da ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war.“, stellt der Psalmbeter begeistert fest (Ps 139,16).

Anders als Schiedsrichter kann Gott alles sehen. Er benötigt keinen Videobeweis. Unbestechlich genau nimmt er alles wahr. Redewendungen wie: „Der liebe Gott sieht alles“, oder “Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort“ haben das Potential, ein völlig falsches Bild von Gott entstehen zu lassen. Die Vorstellung einer totalen Überwachung und Kontrolle kann zu Recht Angst machen. Zu wissen, dass jemand jeden meiner Schritte kennt, es keine Geheimnisse mehr gibt und alles vor ihm offen liegt, macht verletzlich. Gott handelt jedoch nicht mit uns wie die Machthaber in einem Überwachungsstaat.
Wenn Gott nach uns sieht, gleicht er einer Mutter, die fürsorgend und bewahrend nach ihren Kindern sieht. Wenn Gott nach uns sieht, ist er der Vater im Gleichnis des verlorenen Sohnes, der den Heimkehrenden schon von Weitem erkennt.
Wenn Gott nach uns sieht, ist er wie ein fürsorglicher Begleiter, der uns niemals aus den Augen verliert (Ps 32,8).
Wenn Gott nach uns sieht, sind wir angesehene Menschen. Gewollt, gesehen, wertgeschätzt, wahrgenommen, geliebt, voller Würde.

Mit diesen Gedanken von Ernst Günter Wenzler wünsche ich Ihnen Gottes Segen im neuen Jahr.

Herzliche Grüße
Carsten Buhr